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Neue Eiszeit? Schnell noch in den Urlaub und Sonnen(flecken) tanken!

Von Arne Plica | 20.Juni 2011

Kürzlich wurde auf Spiegel Online ein interessanter Artikel veröffentlicht, der sich mit der Gefahr einer Mini-Eiszeit beschäftigt. Demnach kamen mittlerweile bereits drei Studien unabhängig voneinander zu dem Ergebnis, dass freundliche Sonnenstrahlen sich in nicht allzu ferner Zukunft rarmachen könnten. Kriegen wir unsere Sommerbräune also bald nur noch im Solarium?

Die unangenehmen Vermutungen gründen auf den Sonnenzyklen, von denen der 24. sich zur Zeit seinem Ende zuneigt. Naturgemäß steigen die Temperaturen bei einem solchen Endspurt über das Normalniveau, weshalb wir gerade auch ein eher „warmes Zeitalter“ durchleben. Forscher haben nun, bei einem Treffen der American Astronomical Society (AAS) drei unterschiedliche Studien vorgestellt, die sich mit der Strahlkraft der Sonne befassen. Alle drei kamen zusammenhangslos zu ein und demselben Ergebnis: In Kürze könnte die Sonne sich eine kleine Ruhepause gönnen. Laut Frank Hill vom National Solar Observatory (NSO) der USA ist das aktuelle Temperaturmaximum  womöglich „das letzte für ein paar Jahrzehnte“.

© HeinzHirsch / PIXELIO

Zurückzuführen ist diese Annahme auf die Anzahl der Sonnenflecken. Erreicht ein Sonnenzyklus sein Maximum, ist die Zahl der Sonnenflecken üblicherweise außerordentlich hoch und ein warmes Klima ist vorprogrammiert. Nun neigt sich das aktuell vorherrschende Maximum aber seinem Ende zu, die Anzahl der Flecken auf der Sonne nimmt ab und deshalb wird es kälter.

Der nächste Sonnenzyklus wird laut Wissenschaftlern auf der Konferenz der AAS im Jahr 2021 oder 2022 beginnen, was ungewöhnlich ist, weil man mit dem 25. Zyklus eigentlich schon jetzt gerechnet hatte. Parallel zu dieser Erkenntnis führte eine Studie von Matt Penn und William Livingston zu dem Ergebnis, dass die Sonnenfleckenaktivität bis zum Beginn des nächsten Zyklus stark abnehmen wird und zu allem Überfluss verweisen die Studienergebnisse von Sonnenforscher Richard Altrock darauf, dass die Sonne derzeit starken Umwälzungen unterworfen ist. Seiner Auseinandersetzung mit Beobachtungsdaten aus insgesamt 40 Jahren zufolge,  bewegen sich die weniger heißen Bereiche der Sonne derzeit ungewöhnlich langsam Richtung Polregion. „Veränderungen tief im Inneren der Sonne“ sind nach Altrock für dieses Phänomen verantwortlich.

Die Tatsache, dass drei völlig unabhängige Untersuchungen ähnliche Rückschlüsse auf die Aktivität der Sonne erlauben, eint die Wissenschaftler in ihrer Überzeugung, dass der reguläre Sonnenflecken-Zyklus eine längere Pause einlegen könnte. Laut Hill ist es ein klares Anzeichen dafür, dass der „Zyklus vor einem Winterschlaf steht“.

Dem Kenntnisstand der Wissenschaft nach, ist das Wirkpotenzial der Sonne auf die Erdtemperaturen jedoch umstritten. Auch Hill hat seine Aussagen mittlerweile relativiert und behauptet, dass es niemals seine Absicht war das Klima auf der Erde vorherzusagen. Gegenwärtigen Erkenntnisse nach würde ein 70-jähriges Sonnenminimum zu einer globalen Abkühlung von schlimmstenfalls 0,3 Grad führen. Wir können also aufatmen. Eiszeiten bleiben auch weiterhin hauptsächlich ein Thema für lustige Animationsfilme und für die kommenden Urlaube steht auch nicht zwangsläufig Wintersport auf dem Programm.

Ihr Walter Schmeißer

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